Die Großolbersdorfer Schalmeien-Tradition reicht bis in die zwanziger Jahre zurück. Erstmalig wurde dieser Klangkörper 1925 in der Ortschronik erwähnt. Ab den 1960er Jahren war die Schalmeienkapelle im Rahmen der Sportgemeinschaft Fortschritt Großolbersdorf und als Arbeitsgemeinschaft der Polytechnischen Oberschule Großolbersdorf aktiv. Der Name Ernst Reinhold war eng mit diesem Klangkörper verbunden. Anschließend wurde diese Gruppe von Gerhard Klose und dem langjährigen Musiklehrer der Oberschule, Werner Bilz, geführt.
Nachdem es Ende der 70er Jahre allmählich ruhiger um diesen Klangkörper wurde, erfolgte 1982 durch die Initiative des damaligen Bürgermeisters Hans Hühn ein Neustart der Schalmeienkapelle. In den Winterferien des Jahres 1982 begann ein einwöchiger Intensivkurs an der Ewald-Mende-Oberschule Großolbersdorf.
Die in Plauen ansässige und renommierte Schalmeienkapelle Schlachthof Plauen wurde im Rahmen der sozialistischen Aufbauhilfe beauftragt, die vorhandenen Instrumente zu reparieren und die Kapelle durch Anleitung von Übungsleitern wieder spielfähig zu machen.
Zu dritt übernahmen die Übungsleiter Jens Martin und Uwe Hartmann unter Leitung von Armin Schreiter die Geschicke der Arbeitsgemeinschaft. Über zwanzig Schülerinnen und Schüler probierten sich aus. Ein großes Plus zur Realisierung derartiger Aufgaben war, dass es speziell in diesem Fall eine Woche Freistellung von der Arbeit gab. So konnte dieses Projekt mit den interessierten Schülern der Ewald-Mende-Oberschule Großolbersdorf innerhalb einer Woche realisiert werden. Es entstand eine spielfähige Truppe und damit auch eine funktionierende Arbeitsgemeinschaft an der Schule und im Ort.
Dies war der Startschuss zu einer neuen Generation von Schalmeienmusik in Großolbersdorf.
Von Anfang an dabei: Der heutige Chef der Kapelle, Jens Martin, damals 17 Jahre alt, Lehrling im VEB dkk Scharfenstein. Etwa 10 Auftritte pro Jahr, z.B. zur Mai-Kundgebung in Großolbersdorf und Umgebung, an der Gedenkstätte Venusberg und zu Sportveranstaltungen erfüllten den Jahresplan. Viele erinnern sich noch an den Kleinen Trompeter, den Arbeitsmänner-Marsch oder den Sportmarsch.
Nach der Wende sah es zunächst etwas flau aus. Plötzlich brauchte niemand mehr eine Schalmeienkapelle, die sich vor allem auf Arbeiterkampflieder im Marsch-Rhythmus verstand. Da das gemeinsame Musizieren trotzdem Spaß machte, entschlossen sich 1990 einige Musiker weiter zu machen. Schülerinnen und Schüler blieben nunmehr auch nach Abschluss der 10. Klasse dem Klangkörper treu.
Das Ergebnis: Im Jahre 1991 gründeten 19 Vereinsmitglieder den Verein Schalmeienkapelle Großolbersdorf e.V.
Man löste sich allmählich von der Marschmusik und kreierte einen neuen Musikstil mit modernen Titeln und Ohrwürmern. 1993 gelang es, eine Nachwuchstruppe von über 30 Schülerinnen und Schülern den Grundschulen Großolbersdorf und Wolkenstein zu bilden. Zunehmend interessierten sich auch Jugendliche und Erwachsene für diese Musik.
Mit einem breiten Repertoire an neuen Liedern wurde auch das Interesse von immer mehr Veranstaltern geweckt. Internationale Auftritte folgten in Spanien, Griechenland, Tschechien und Österreich. Bereits 1991 wurde mit nur fünf spielfähigen Liedern im Gepäck eine Reise nach Spanien organisiert. Die Teilnahme am Internationalen Musik- und Folklorefestival in Calella (Barcelona) war ein absoluter Höhepunkt zur damaligen Zeit. Weitere Teilnahmen folgten 1992, 1997, 2002 und 2010 mit zunehmend größerer Beliebtheit und Erfolg. Im Jahr 1996 war der Verein beim Musikantentreffen auf der Insel Korfu in Griechenland dabei. Ein Highlight dieser Reise war natürlich die 24-stündige Überfahrt mit der Fähre von Venedig nach Korfu.
Seit 1992 nimmt der Verein regelmäßig am Tag der Sachsen Teil. Mit Erfolg konnten Auftritte auf den Bühnen bekannter Musiksender wie MDR, PSR, und Hitradio RTL Sachsen absolviert werden.
Das erste eigene Musikfest fand 1999 auf der Mai-Wiese hinter dem heutigen Kindergarten statt. Seit dem wird alle 2 Jahre die beliebte Schalli-Party in Großolbersdorf gefeiert. 2001 und 2003 wurde die Turnhalle angemietet. Weil immer mehr Gäste mit uns feiern wollten, reichte der Platz nicht mehr aus. Deshalb wird seit 2005 in der Reithalle Großolbersdorf gefeiert. Seit 2009 sind die Veranstaltungen mit über 1000 Gästen und Musikern regelmäßig ausgebucht.
Mittlerweile haben sich zahlreiche Verbindungen zu anderen Schalmeienkapellen und Musikvereinen ergeben. Die Besuche untereinander und die Teilnahme an Musikfesten ist für den Verein immer wieder ein Höhepunkt. Die Partnerschaften reichen vom benachbarten Steinbach bis ins Emsland nach Niedersachsen.
Heute zählt der Verein 51 Mitglieder. De Schal(l)is aus’n Arzgebirg, eine dufte Truppe, bunt gemischt aus Alt und Jung und aus Mann und Frau.
Von bis zu 60 Veranstaltungen pro Jahr in Spitzenzeiten hat man sich distanziert und es gibt nunmehr maximal 35 bis 40 Auftritte. Wer Interesse hat, bei uns mitzumachen oder uns für ein Fest oder eine Veranstaltung buchen will, findet unsere Kontaktdaten im Impressum.